„Engel von Budapest“ zu Gast

Sie kleben förmlich an seinen Lippen. Die Schüler der neunten und zehnten Klassen der Hans-Edelmann-Mittelschule lauschen gespannt den Worten des ehemaligen bundesdeutschen Konsuls in Ungarn Dr. Axel Hartmann.

Der 71-Jährige war Anfang der 80er-Jahre Leiter der Rechts- und Konsularabteilung der bundesdeutschen Botschaft in Ungarn. In dieser Position hat er als „Engel von Budapest“ bis 1985 heimlich etwa tausend DDR-Bürgern, die im Botschaftsgebäude Asyl suchten, mit teils unkonventionellen Methoden bei der Flucht in den Westen geholfen. Schnell geriet er so selbst ins Visier der Stasi. Persönliche Genugtuung und Bestätigung seines Einsatzes empfand Dr. Hartmann, als im Juni 1989 die Außenminister von Ungarn und Österreich gemeinsam symbolisch einen Grenzzaun zwischen ihren Ländern durchschnitten und sich so eine Lücke im berüchtigten „Eisernen Vorhang“ auftat.

Er nutze seinen Ruhestand gerne, um auf diese Weise Geschichtsstunden zu geben und die Erinnerung an diese Ereignisse in der deutsch-deutschen Geschichte wachzuhalten, schließlich kosteten die Flucht- und Ausreiseversuche vielen das Leben.

Erschöpft – erfahren – erfolgreich

Auch in diesem Jahr 2018 sammelten die Edelmänner und Edelfrauen der achten und neunten Klassen im Betriebspraktikum einschlägige Erfahrungen. Eine Woche arbeiten live. Stehen, tragen, aufräumen, putzen. Pünktlich, neugierig, geduldig, aufmerksam, freundlich sein. Anweisungen hören, verstehen, nachfragen, ausführen. Nicht maulen, nicht wegdrücken, nicht müde werden. Sich kreativ und selbstständig zeigen …

Und das 8 bis 8 ½  Stunden am Tag – eine ganze lange Woche hindurch.

Die Betriebe in und um Kulmbach (z.T. Bayreuth und Kronach) zeigten sich wieder super freundlich, super engagiert und begleiteten unsere Schüler und Schülerinnen mit großem persönlichen Einsatz durch diese Arbeitswoche. Eine tolle Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft, die übrigens schon seit vielen Jahren richtig gut funktioniert. Danke! Dank an alle Beteiligten.

In allen drei Profilfächern unserer Schule: Technik/Wirtschaft/Soziales waren Betriebe und Institutionen bereit, unseren Schülerinnen und Schülern die Lebenswirklichkeit zu zeigen, sie einfach mittun und eigene Erfahrungen machen zu lassen.

Ob Feinwerkmechaniker, Mechatroniker, Elektrotechniker, Installateure, Medientechnologen, Schreiner, Maler, Zimmerleute …

oder Industriekauffrau, Verwaltungsfachangestellte, Fachkraft für Büromanagement, Fachverkäuferin für Lebensmittel, Banken- und Versicherungsangestellte …

oder Kinderpfleger, Erzieher, Gesundheits- und Krankenpfleger, Mobiler Pflegedienstmitarbeiter, Pflegekräfte in Seniorenheimen und Reha Einrichtungen, Ärzte- und Apothekenhelfer …

Die HES-Schüler durften in vielen Bereichen ihre Interessen und Fähigkeiten testen.

Neu für uns Lehrer war der Wunsch einiger Jugendlicher, selbst Lehrer zu werden, also ihr Praktikum in einer Schule zu absolvieren. Dank hier an die Kollegen der Grund- und Mittelschulen samt Hort-, Mittags- und Ganztagesbetreuung, die unseren Schülern Schule mal von der anderen Seite erfahrbar gemacht haben.  

Auch die Kollegen aus den drei Fachbereichen  und wir  Klassenlehrer konnten bei unseren Besuchen etliches beobachten und hinzulernen. Besondere Freude gab es natürlich da, wo wir auf lobende Betreuer und gut gestimmte Schüler trafen.

Einige haben ihren Wunschberuf jetzt schon ins Auge gefasst, andere haben  erkannt, dass der gerade noch „so tolle“ Beruf „so gar nix“ für sie ist. Beide Erfahrungen zeigen, dass unsere Betriebspraktika eine Erfolgsgeschichte sind!

Zum Schluss noch ein Dankeschön an unsere Schulsozialarbeiterin, die bei der Stellensuche so manchen Notfall verhinderte. Und natürlich auch danke an all die Eltern, die ihre Kinder bei der Berufsfindung, beim Hin- und Heimkommen und beim „Durchhalten“ unterstützt haben.

Andrea Stößlein, Klassenleitung M8b